Im Sommer 1961 unternahm der damalige Dirigent der Feldmusik Albert Benz mit seiner Gattin Claire eine Reise dem Neckar entlang. Natürlich entging ihnen die Schillerstadt Marbach am Neckar nicht und beim Aufenthalt im Hotel Schillerhof erkundigte sich Albert, ob hier auch eine Musikgesellschaft existiere. Die Wirtin stellte gleich den ersten Schriftführer der Stadtkapelle vor, der zufällig in der Gaststube anwesend war. Aus dem geselligen Gespräch ergab sich, dass die Stadtkapelle im Sommer 1962 ihr 40-Jahr-Jubiläum feiern würde.


Diese Episode steht am Anfang einer 50-jährigen Freundschaft zwischen der Feldmusik Marbach und der Stadtkapelle Marbach am Neckar. Aus dem Reisebericht von Ehrendirektor Edi Zihlmann geht hervor, dass das Triumvirat Albert und Wilhelm Benz sowie Max Bucher die Reise nach Marbach am Neckar vorzüglich vorbereitet hatte. Am 28. Juli 1962 bestiegen 30 Musikanten und 17 Begleitpersonen morgens um 6 Uhr(!) den Autocar der Firma Schnyder, Schüpfheim. Nach dem Znünihalt am Rheinfall führte die Route über Donaueschingen zum Mittagshalt nach Rottweil. Gegen 17 Uhr – es ist hier anzumerken, dass damals über diese Reiseroute noch keine Autobahn nach Stuttgart führte – traf man in der Schillerstadt ein, wo man herzlich begrüsst und vorwiegend privat einquartiert wurde. Der Samstagabend bot ein reichhaltiges Konzertprogramm der anwesenden Musikvereine. Aus dem umfangreichen Programm des Aufenthaltes sei hier stellvertretend für die herzliche Gastfreundschaft die in Versform verfasste Begrüssung erwähnt:


Ihr Freunde all, verehrte Gäste,

wir wünschen heute euch das Beste.

In unserer guten Schillerstadt,

ein jeder daran Freude hat.

Ihr Haflinger aus dem Südtirol,

herzlich willkommen, das tut wohl.

Ihr Tellensöhne, lasst’s nur schneidig schmettern,

wir grüssen Marbachs Namensvettern.

So soll’s auch bleiben, so soll’s sein,

es lebe der Musikverein!


Im Namen der Feldmusik überbrachte Nationalrat Alfred Ackermann die Dankesworte an die Neckar-Marbacher. Als sinnvolles Geschenk übergab er den vom Brienzer Künstler handgeschnitzten Wilhelm Tell, dem der Dichter Friedrich Schiller ein unvergessliches Denkmal gesetzt hat. Am Sonntag besuchte man gemeinsam den Gottesdienst und das anschliessende Ständchen auf dem Kirchplatz fand grosses Gefallen. Im Festzelt war dann die Kapelle aus dem Tirol an der Reihe, die mit bodenständigen Darbietungen das zahlreiche Publikum zu begeistern wusste. Bis gegen die Mitternachtsstunde blieb genügend Zeit zum geselligen Beisammensein. Nach fröhlichen und erlebnisreichen Tagen verabschiedete man sich am Montagmorgen von Marbach am Neckar und die Reise führte über die Autobahnstrecke Stuttgart–Karlsruhe–Basel nach Zofingen. Beim Kronenwirt Louis Müller-Lötscher genoss man das feine Nachtessen, ehe man zu später Abendstunde in der Heimatgemeinde eintraf. Diese erste Reise nach Marbach am Neckar steht am Beginn einer nun 50 Jahre andauernden Freundschaft der Feldmusik Marbach und der Stadtkapelle Marbach am Neckar.





Diese erste Reise nach Marbach am Neckar steht am Beginn einer nun über 50 Jahre andauernden Freundschaft der Feldmusik Marbach und der Stadtkapelle Marbach am Neckar.